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AK Wiss | Arbeitskreis Wissensgeschichte
Der Arbeitskreis Wissensgeschichte (AK Wiss) wurde 2025 gegründet und auf der Mitgliederversammlung der Sektion 2025 in Landau offiziell vorgestellt. Verschiedene Vorarbeiten durch die Gründungsmitglieder De Vincenti, Garz, Hasenöhrl, Isensee und Töpper gingen der Gründung voraus.
Der Arbeitskreis Wissensgeschichte verfolgt die folgenden Ziele:
- Netzwerkbildung: Aufbau eines Netzwerks und Förderung des (interdisziplinären) Austauschs von Forschenden und Institutionen, die sich mit der Wissensgeschichte beschäftigen
- Theoriearbeit: Diskussion und Weiterentwicklung des Ansatzes der Wissensgeschichte in den Erziehungswissenschaften, Unterstützung und Anregung von bildungshistorischen (Qualifikations-)Arbeiten
- Wissenszirkulation und -kommunikation: Organisation von Tagungen, Workshops und Publikationen, um methodische, methodologische und historiografische Fragen zu adressieren und die Ergebnisse von wissensgeschichtlicher Forschung in der Bildungsgeschichte und den Erziehungswissenschaften weiter bekannt zu machen.
- Internationalisierung: Förderung der internationalen Zusammenarbeit und Vernetzung von Forschenden
Seit einigen Jahren hat sich die Wissensgeschichte als ein Feld innerhalb der Geschichtswissenschaft herausgebildet, das unterschiedliche Ansätze, etwa aus Wissenschaftsgeschichte, Ideengeschichte und Diskursgeschichte, aufgreift und diese im Hinblick auf die Hervorbringung, Stabilisierung und Weitergabe von Wissen auch und gerade jenseits der Wissenschaften bündelt. Der Arbeitskreis setzt hier an und bearbeitet die Zirkulation und Verflechtungen von Wissen, zum Beispiel pädagogischen Wissens und Wissen aus pädagogischer Perspektive. Dabei werden Forschungsfragen, Themen und Quellen unter der Perspektive der Wissensgeschichte zusammengeführt, ein Diskussionszusammenhang etabliert und Kolleg:innen, die mit diesem Zugang arbeiten, vernetzt und unterstützt. Ausgehend von einem weiten Wissensbegriff, der explizit nicht nur wissenschaftliches Wissen, sondern jegliches Wissen umfasst, das eine epistemic community als solches beschreibt, sollen historische Fragen zum breiten Feld von Bildung, Erziehung und Sozialisation in den Blick geraten. Dazu können Vorstellungen von und Wissenskämpfe um Schule und andere pädagogische Organisationen und Institutionen zählen und Akteur:innen aus ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten und Disziplinen untersucht werden. Der Ansatz überschreitet also die traditionellen Grenzen der Disziplingeschichten, indem er Wissensproduktion, -zirkulation und -rezeption als dynamische und vielschichtige Prozesse betrachtet, die durch lokale soziale, kulturelle und materielle Bedingungen geprägt sind. Wissenschaftliche Disziplinen sowie Organisationen, Einzelpersonen, Diskurse, Dispositive wie auch Aktanten sind hieran beteiligt, die Perspektive ist aber nicht auf diese zu reduzieren.
Neben klassischen schriftlichen Dokumenten können auch materielle Artefakte, visuelle Medien und mündliche Überlieferungen in wissensgeschichtliche Analysen einbezogen werden. Durch dieses breite Quellenrepertoire und durch wissensgeschichtlich perspektivierte Fragestellungen eröffnen sich innovative Perspektiven, die sich nicht nur auf die inhaltliche Dimension des Wissens, sondern auch auf die damit verbundenen Praktiken sowie sozialen und kulturellen Kontexte seiner Entstehung und Verbreitung beziehen. Beispielsweise kann so untersucht werden, wie Wissen in unterschiedlichen sozialen Gruppen rezipiert, diskutiert, zurückgewiesen, erzeugt oder genutzt wurde oder welche Rolle etwa Medien und Technologien in der Wissenszirkulation spielten.
Arbeitsweise
Der Arbeitskreis trifft sich in der Regel vierteljährlich für digitale bzw. hybride Arbeitstreffen, in dessen Rahmen vorliegende Texte, Forschungsprojekte, im Entstehen begriffene Publikationen wie auch methodologische Überlegungen vorgestellt und/oder diskutiert werden können. Weiterhin werden thematische Tagungen, Konferenzen, Workshops oder Summer Schools durchgeführt.
Sprecher:innenkreis und Mitgliedschaft
Mitglied im Arbeitskreis können alle an der Mitarbeit am Thema der Wissensgeschichte interessierten Forscher:innen werden. Aufnahme und Mailverwaltung verantwortet der Sprecher:innenkreis, der zudem die Veranstaltungen und Zusammenarbeit koordiniert und weiterentwickelt. Anfragen können an die gemeinsame Mailadresse ak-wiss@dgfe.de gerichtet werden. Eine Aktualisierung des Mitgliederverzeichnisses erfolgt halbjährlich.
Sprecher:innenkreis: Dr. Andrea De Vincenti (Pädagogische Hochschule Zürich), Dr. Jona Tomke Garz (Universität Zürich), Ina Hasenöhrl (Universität Zürich), Dr. Fanny Isensee (Humboldt-Universität zu Berlin), Daniel Töpper (promoviert) (Humboldt-Universität zu Berlin).
Weitere Mitglieder des Arbeitskreises: Jasmin Bentele, Ricarda Biemüller, Dina Dorothea Falbe, Timm Gerd Hellmanzik, Ami Kobayashi, Anna-Sophie Kruscha, Andra Santiesteban, Luo Xiaolian, Tim Zumhof
Veranstaltungen
03/2026: Erstes digitales Arbeitstreffen des AK Wiss – Thema: Grundlagen der Wissensgeschichte
2025: Panel Teaching for a Better Society – History of Knowledge Perspectives on the Educationalization of the Social bei der International Standing Conference for the History of Education (ISCHE), “Teachers and Teaching – History on the Move”, University of Lille, 9. Juli 2025
Ausgewählte Publikationen aus der Arbeit des AK
Barnes, J., Garz, J., Isensee, F., Landahl, J., Lundberg, B., Töpper, D. (eds.) (2026): The History of Education as History of Knowledge: Exploring Methods and Sources. New York: Routledge.
