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Sektion Organisationspädagogik

2024 | Organisation und (Un-)Gerechtigkeit

Jahrestagung der Sektion Organisationspädagogik an der HTW Saar in Saarbrücken am 29.2./1.3.2024 und Pre-Conference für Wissenschaftler*innen in der Qualifikationsphase: 9. Forum Pädagogische Organisationsforschung 28./29.02.2024

Bitte informieren Sie sich hier über das Programm der Jahrestagung.
Einreichungen für den Call for Papers und den Call for Posters zur Tagung sowie für den Call for Abstracts für die Pre-Conference waren bis September 2023 möglich.

Der Begriff ‚Gerechtigkeit‘ wird in egalitären, libertären oder kommunitaristischen Ansätzen kontrovers diskutiert (Campbell & Mancilla 2016). Kern der Gerechtigkeit kann in der Organisation der gleichen Behandlung unter dem Kriterium der Unparteilichkeit (Rawls 1971) und dem Organisieren gleicher Verwirklichungschancen aller gesehen werden (Sen 2020). Gerechtigkeitserwartungen werden an Organisationen gerichtet, oftmals verbunden mit der Forderung ihre internen Prozesse genauso wie ihre Wirkung nach außen hinsichtlich Gerechtigkeitsfragen kritisch zu beleuchten. Die Frage, wie Organisationen Gerechtigkeit konstruieren, herstellen und fördern, stellt sich beispielsweise dahingehend, wie Bildung, Teilhabe und Anerkennung gerecht organisiert werden kann und darüber hinaus, wie Ideen und Praktiken von Gerechtigkeit in und durch Organisationen pädagogisch vermittelt werden. In diesem Zusammenhang gerät hinsichtlich der Prozesse organisationalen Lernens auch die Frage danach in den Blick, wie Menschen lernen distributive, prozedurale und interaktionale Gerechtigkeit in Organisationen umzusetzen bzw. mit dem Erleben von Ungerechtigkeit in Prozessen des Organisierens umzugehen (Greenberg & Colquitt 2008). Organisationspädagogisch werden auch Fragen danach aufgerufen und debattiert, wie Organisationen lernen gerechter zu werden, institutionalisierte Mechanismen der herkunfts- und geschlechterbezogenen Diskriminierung aufzulösen sowie Partizipation und Inklusion zu realisieren. Treiber für die Perspektivierung des Verhältnisses von Gerechtigkeit und organisationalem Lernen sind nicht zuletzt globale Gerechtigkeitsbewegungen, die dazu auffordern, sich vom nationalstaatlichen Kontext in Gerechtigkeitsfragen zu lösen, um eine gleichgerechtere Welt auf Basis der Menschenrechte zu organisieren (Young 2013) oder Fragen der Klimagerechtigkeit verstärkt als transnationale und intergenerationale Gerechtigkeitsfragen zu adressieren (Jafry 2019). Im Lichte gerechtigkeitstheoretischer Debatten ist schließlich auch die Frage danach zu stellen, welche Rolle und Funktion Organisationen für jene Transformationsprozesse übernehmen können, mittels der sich Gesellschaft gerechter und zukunftsfähiger organisieren lässt.

2023 | Organisation und Innovation

Jahrestagung der Sektion Organisationspädagogik an der Johannes Kepler Universität Linz (Österreich) am 16./17.02.2023 und Pre-Conference für Wissenschaftler*innen in der Qualifikationsphase: 8. Forum Pädagogische Organisationsforschung 15./16.02.2023

Bitte informieren Sie sich hier über den Call for Papers für die Tagung und den Call for Abstracts für die Pre-Conference.

Der Begriff der Innovation adressiert die Dimension des Neuen. Innovation grenzt sich von Vorhandenem ab. Innovation setzt Generierung, Übersetzung und Anwendung neuen Wissens und damit Handlungspraktiken des Wissensmanagements voraus. Voraussetzungen für Innovation sind Kreativität und Offenheit im individuellen und kollektiven organisationalen Kontext. In Organisationen ist Innovation daher untrennbar mit organisationalem Lernen verknüpft. Innovationen in Organisationen sind nicht zuletzt (organisations-)pädagogische Prozesse.
nnovationen können sich in Organisationen auf die Erneuerung von Aufgaben, Inhalten oder Programmen, von Personen oder Prozessen der Organisation selbst beziehen. Sowohl die Ebene des Gesellschaftssystems (Makroebene), die Ebene der Organisation (Mesoebene) oder die Ebene der sozialen Interaktion (Mikroebene) können dabei als Bezugspunkte fungieren. Als organisationale Lernprozesse können Innovationen das Ergebnis sowohl (1) gezielter und geplanter als auch (2) emergenter Prozesse sein.
Strukturanalog zu unterschiedlichen Ebenen organisationalen Lernens kann zwischen unterschiedlichen Innovationsgraden, insbesondere disruptiven und erhaltenden oder inkrementellen und radikalen Innovationen unterschieden werden. Daraus lässt sich die Hypothese ableiten, dass Innovationen Lernprozesse voraussetzen. Diese können durch pädagogische Prozesse der Lernunterstützung gefördert werden.