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Wissenschaft braucht Freiheit
DGfE-Mitglieder zeigen Gesicht und fordern den kompromisslosen Schutz demokratischer Diskursräume

Forschung erfordert Freiheit – und diese Freiheit steht zunehmend unter Druck. Mit der Initiative „Wissenschaft braucht Freiheit“ macht die DGfE auf eine besorgniserregende Entwicklung aufmerksam: Immer häufiger sehen sich Wissenschaftler:innen politischen Eingriffen, öffentlicher Polarisierung und persönlichen Attacken ausgesetzt. Aus diesem Grund beziehen in Vidoestatements namhafte Erziehungswissenschaftler*innen Stellung zum Wert der Wissenschaftsfreiheit.
Mit dieser Initiative positioniert sich die DGfE klar: Sie steht entschieden ein für Demokratie, Menschenwürde und Rechtsstaatlichkeit als Grundlagen wissenschaftlicher Arbeit und wendet sich gegen Diskriminierung, Ausgrenzung und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Persönliche und pauschale Diffamierungen verurteilt die DGfE und steht solidarisch an der Seite Betroffener. Als Fachgesellschaft fordert sie Respekt für wissenschaftliche Arbeit.

Hier finden Sie die Pressemitteilung und die Projektwebsite.

Wissenschaftsfreiheit als Grundrecht und Grundpfeiler der Demokratie

Herbsttagung der DGfE,
28.-29. November 2025, Erkner

Aufgabe von Wissenschaft ist es, gesellschaftliche Debatten zu versachlichen und so zu demokratischen Diskursen beizutragen. Eine zentrale Voraussetzung dafür ist die Freiheit von Wissenschaft, die als Grundrecht gewährleistet wird. Wissenschaftsfreiheit stellt zudem die Grundlage für internationale Zusammenarbeit in der Wissenschaft dar. Gemeinsame Forschung zu globalen Herausforderungen und deren Bewältigung kann nur im internationalen Austausch ermöglicht werden.
In jüngerer Zeit sind Wissenschaftler:innen immer wieder Bedrohungen, Anfeindungen oder persönlichen Diffamierungen ausgesetzt worden.

Ein Beispiel dafür war die sogenannte Fördergeldaffäre, durch die sich Wissenschaftler:innen mit einem möglichen Entzug von Forschungsgeldern durch das BMBF konfrontiert sahen. In anderen Fällen wurden Forscher:innen aufgrund ihrer Arbeiten im Kontext der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt persönlich angegriffen. Erkenntnisfortschritte und gesellschaftliche Entwicklung können nur durch eine Vielfalt von Fragestellungen und disziplinären wie methodischen Herangehensweisen gesichert werden. Gerade die Erziehungswissenschaft ist eng mit verschiedenen Facetten gesellschaftlicher Entwicklungen verwoben und bedarf daher vielfältiger Herangehensweisen an ihre Fragestellungen.
Vor diesem Hintergrund ist es Ziel der Herbsttagung 2025 der DGfE, über die Verantwortung, Perspektiven und Gefährdungen der durch das Grundgesetz gesicherten Wissenschaftsfreiheit zu diskutieren.

TagungsprogrammKontakt 

Unsere Kandidat:innen für den RatSWD

Der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) ist ein Gremium an der Schnittstelle zwischen Datenproduktion, Wissenschaft und Politik. Er besteht aus zwanzig Mitgliedern: Zehn Vertreter:innen der empirischen Forschung und zehn Vertreter:innen wichtiger datenproduzierender Einrichtungen. Er ist paritätisch besetzt. Die DGfE ist vorschlagsberechtigt und hat für die Berufungsperiode Prof. Dr. Mirja Silkenbeumer und Prof. Dr. Falk Radisch nominiert.

Wahlberechtigt sind promovierte Wissenschaftler:innen, die an staatlich anerkannten Hochschulen oder in öffentlichen, unabhängigen wissenschaftlichen Forschungsinstituten in Deutschland tätig sind.
Bis zum 16.02.2026 können Sie sich in das Wähler:innenverzeichnis eintragen. Die Wahl wird vom 2. bis 29.03.2026 stattfinden. Alle Informationen finden Sie hier: https://www.konsortswd.de/ueber-uns/ratswd/wahl/ 

Prof. Dr. Mirja Silkenbeumer

Professorin für Erziehungswissenschaft mit den Schwerpunkten Förderung der emotionalen Entwicklung/des Lernens an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Leitung von QualiBi

Arbeitsschwerpunkte in rekonstruktiver (längsschnittlicher) Bildungs-, Jugend- und Familienforschung; Biographien von Schüler:innen und Prozesse der Fallkonstitution in und zwischen pädagogischen Institutionen; Archivierung und Nachnutzung von Forschungsdaten aus der qualitativen Bildungsforschung

Im Kontext von Open Science und eines zunehmend etablierten nachhaltigen Forschungsdatenmanagements gilt es, bislang weniger beachtete Besonderheiten qualitativer Forschungszugänge und Daten noch stärker in den Blick zu nehmen. Wesentlich dafür ist der Einbezug der Erfahrungen qualitativ Forschender sowie eine fundierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit forschungsethischen Fragen.
Eine zentrale Herausforderung sehe ich in der Entwicklung verantwortungsvoller Infrastrukturen für hochsensible Daten, die Schutz bieten und zugleich dazu beitragen, dass die Stimmen jener Menschen nicht verstummen, die als besonders vulnerabel gelten. Erforderlich dafür sind auch forschungsethische Standards für eine verantwortliche Datennachnutzung ("ethical reuse") – einschließlich der Reflexion über die besondere Sichtbarkeit Forschender in bestimmten qualitativen Forschungsfeldern. Wichtige Themen sind zudem Deanonymisierungsrisiken durch KI, der Ausbau sicherer Speicher- und Bereitstellungsmöglichkeiten sowie die kritische Bestimmung der Grenzen von Standardisierbarkeit im FDM qualitativer Forschungsdaten.
Darüber hinaus möchte ich zur Entwicklung systematisch angelegter, thematisch ausgerichteter und sorgfältig kuratierter Datensammlungen für qualitative erziehungswissenschaftliche Daten beitragen. Grundlage dafür sind meine langjährigen Erfahrungen im Aufbau des QualiBi-Repositoriums, zahlreiche Fachgespräche und Werkstätten sowie meine Perspektive als qualitativ forschende Erziehungswissenschaftlerin.

Prof. Dr. Falk Radisch

Professor für Schulpädagogik mit den Schwerpunkten Schulforschung und Allgemeine Didaktik, Universität Rostock

2002-2008 wiss. Mitarbeiter am DIPF, u.a. Ganztagsschule und Bildungsbericht; 
2008-2010 stellv. Leiter des Instituts für Bildungsmanagement und -ökonomie PH Zug; 
2010-2013 Jun.-Prof. für quantitative Methoden der Bildungsforschung, Universität Wuppertal;
seit 2013 Professor für Schulpädagogik, Universität Rostock; Arbeitsschwerpunkte: Methoden der Bildungsforschung, Schulqualität, Lehrkräftebildungsforschung, Studienqualität und Studienverlaufsanalysen

Der RatSWD ist ein wichtiges Gremium, das zentrale Impulse für die Verfügbarkeit, Zugänglichkeit und Qualität von Forschungsdaten setzt. Für unterschiedlichste Themen benötigen die Erziehungswissenschaft und die Bildungsforschung verlässliche und zugängliche Daten aus der amtlichen Statistik. Einer meiner Beweggründe, mich im RatSWD zu engagieren, ist die Möglichkeit der Mitwirkung an einer weiteren bundeseinheitlichen Qualitätsentwicklung amtlicher Daten aus dem Bildungsbereich sowie des Datenzugangs für die Forschung. Wichtige Punkte sind hier für mich das Bildungsregister, individuelle Verlaufsdaten sowie regionalisierte und verknüpfbare Daten. Die Begleitung des angekündigten Aufbaus eines Bildungsverlaufsregisters ist für mich nicht zuletzt aufgrund meiner thematischen Forschungsschwerpunkte in der Schul- und Hochschulforschung ein zentrales Anliegen.
Ein zweiter wichtiger Aspekt ist die kontinuierliche Weiterarbeit an Themen des Forschungsdatenmanagements und der Forschungsdateninfrastruktur. Im Bereich der Bildungsforschung konnten unter Mitwirkung des RatSWD in den letzten Jahren hier entscheidende Meilensteine erreicht werden – auch für qualitative Forschungsdaten. Im Bereich der Verknüpfungsmöglichkeiten, etwa mit Erhebungsinstrumentendatenbanken und der reflektierten Nutzung von KI sehe ich aktuell Entwicklungspotentiale.

Brüche | DGfE-Kongress 2026

Der kommende Kongress wird vom 22. bis 25. März 2026 in München als Kooperation der Ludwig-Maximilians-Universität, der Universität der Bundeswehr und der Technischen Universität München stattfinden und unter dem Thema „Brüche“ stehen.

Brüche ermöglichen und bieten Anlässe für Neuanfänge, grundlegende Reflexionen und die Konzeptualisierung alternativer, richtungsweisender Bildungs- und Erziehungsansätze. Sie sind konstitutiver Teil des Aufwachsens, der Sozialisation und Bildung. Der dialektische Grundton und die schillernde Metaphorik rund um Brüche, Umbrüche, Durchbrüche, Einbrüche und Aufbrüche weist nicht zuletzt auf die anthropologische Grundfrage einer fragilen Existenz. Hiervon zeugt nicht nur die Formel des menschlichen Fragments, sondern auch das Phänomen des Durchbruchs als elementarer Erkenntnisgewinn an den Bruchlinien der Erfahrung. Sowohl in individuellen Lebensverläufen als auch im Kontext von organisationalen oder gesellschaftlichen Entwicklungsprozessen markieren Brüche disruptive Veränderungen. Die Dynamik solcher sozialen und kulturellen Transformationen, technologischer Innovationen, politischer Umbrüche und zunehmender Diversifizierung von Bildungs- und Berufsverläufen fordern pädagogisch Handelnde heraus, sich mit Bruchstellen, Diskontinuitäten und Übergängen auseinanderzusetzen. Mit dem Kongressthema werden daher nicht bloß Problemstellungen identifiziert, sondern notwendige Übergangsmomente in den Blick genommen, die ein Potenzial für Innovation und positive Zukunftsgestaltung bieten.

Alle Informationen finden Sie auf der Kongresswebsite.

Stellungnahme der DGfE für Demokratie, Wissenschaftsfreiheit und Hochschulen als freie Diskursräume

Die Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) setzt sich uneingeschränkt für Demokratie, Menschenwürde und Rechtsstaatlichkeit als die zentralen gesellschaftlichen Werte ein. Wir wenden uns gegen jegliche Angriffe auf den Kern unserer Verfassung und damit auf die Grundlage des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Wir treten allen Formen von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Diskriminierung und Ausgrenzung mit Entschiedenheit entgegen. Herausragende Stärken der Gesamtgesellschaft, aber auch der DGfE sind Pluralität und Diversität.

Artikel 5 des Grundgesetzes gewährt Wissenschafts- und Meinungsfreiheit. Die DGfE stellt sich gegen jedwede Verletzung der Wissenschaftsfreiheit, da Wissenschaftsfreiheit die Vielfalt von Fragestellungen und Herangehensweisen als Basis für Erkenntnisfortschritt und gesellschaftliche Entwicklung sichert. Wie kaum eine andere Wissenschaft ist die Erziehungswissenschaft eng mit der pluralen und vielfältigen Gesellschaft verwoben und bedarf daher auch der vielfältigen Herangehensweisen zur Erforschung ihrer Fragestellungen. Zudem stellt Wissenschaftsfreiheit die Grundlage für internationale Zusammenarbeit in der Wissenschaft dar. Nur so kann gemeinsame Forschung zu globalen Herausforderungen und deren Bewältigung ermöglicht werden.

Wir verstehen Hochschulen als Raum des kritischen Austauschs, der wissenschaftlichen Kontroverse und des freien Diskurses. Daher schließen wir uns der Stellungnahme der Hochschulrektorenkonferenz vom 14. Mai 2024 uneingeschränkt an. Dort heißt es: „Hochschulen sind Orte des kritischen Diskurses, des Dialogs und der wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung. Offenheit der Teilnahme, die Begründung eingebrachter Argumente und ein im Kern wertschätzendes Miteinander sind dabei elementar. Teil dieses Prozesses können auch Proteste, Demonstrationen und Provokationen sein, sofern sie das Ziel der sachlichen Information, der Analyse und der Verständigung über Argumente verfolgen oder erlaubte Formen von Meinungsäußerung darstellen. Hochschulen nehmen dadurch die wichtige Aufgabe der Versachlichung von Debatten und der Demokratiebildung für die Gesellschaft wahr.“ (https://www.hrk.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/meldung/hrk-hochschulen-als-freien-diskursraum-sichern-5046/, letzter Zugriff 23.05.2024)

Die DGfE wendet sich gegen persönliche und pauschale Diffamierungen von Wissenschaftler:innen in jedweden Kontexten und Zusammenhängen, insbesondere auch, wie sie zuletzt Kolleg:innen im Zusammenhang von Forschungsarbeiten zur Aufarbeitung des Umgangs mit sexualisierter Gewalt in pädagogischen Institutionen erfahren haben.

Der Vorstand, Mai 2024

Stellungnahme als Download

Mitteilungsheft Erziehungswissenschaft | Heft 70

Diese Ausgabe der Erziehungswissenschaft wurde von Sandra Hofhues und Burkhard Schäffer herausgegeben und enthält Beiträge zum Thema „Erziehungswissenschaft nach ChatGPT" von Bardo Herzig; Christoph Richter & Heidrun Allert; Felicitas Macgilchrist, Carmen Flury & Anja Roß; Dirk Ifenthaler; Stefanie Hoffmann, Fabio Roman Lieder & Stefan Rundel; Mandy Schiefner-Rohs & Nina Grünberger; Thorsten Fuchs & Paul Petschner; Christian Leineweber im Gespräch mit Hannah Ruschemeier; Stefan Aufenanger sowie Juliane Ahlborn, Sandra Hofhues, Denise Klinge & Tobias Röhl. Zudem enthalten sind Debattenbeiträge zum Thema "Inklusion als unverzichtbarer Bestandteil erziehungswissenschaftlicher Lehre", Berichte aus den Sektionen und Personalia.
Das Heft steht hier im open access zur Verfügung.

Qualifikationsrahmen „Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik“ (QR EW_Soz)

Der Qualifikationsrahmen „Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik“ (QR EW_Soz, Version 1.0) stellt die Grundlage für die Ermöglichung der staatlichen Anerkennung für erziehungswissenschaftliche B.A.- und M.A.-Studiengänge mit sozialpädagogischer Schwerpunktsetzung dar. Er erging im August 2025 an die Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) und die Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesjugend- und Familienbehörden (AGJF) verbunden mit der Bitte, das Verfahren der Ermöglichung der Vergabe der staatlichen Anerkennung entsprechend weiterzuführen.

Qualifikationsrahmen „Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik“ ((QR EW_Soz, Version 1.0)

Krisen und Transformationen
Anschlüsse an den 29. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft

Krisen sind für die Erziehungswissenschaft kein neues Phänomen. Gegenwärtig tritt jedoch mit Krisen wie dem Klimawandel, der Bankenkrise, Fluchtbewegungen, der Corona-Pandemie, der Energiekrise oder den Kriegsgeschehen das Disruptive, Ungleichzeitige und auch Bedrohliche besonders in den Blick. Krisen und Transformationen fordern als solche auch erziehungswissenschaftliche Diskurse und pädagogisches Handeln heraus. Der 29. Kongress der DGfE an der Luther-Universität Halle-Wittenberg ging den damit verbundenen Fragen aus vielfältigen Perspektiven und mit unterschiedlichen Fokussierungen nach. Der Band dokumentiert die zentralen Beiträge des Kongresses und gibt einen Einblick in aktuelle Diskurse.

Link zum Kongressband im Verlag Barbara Budrich | Link zum Kongressband bei peDOCS

Stellenmarkt Bildung und Tagungskalender
des Deutschen Bildungsservers

Sie finden den Stellenmarkt Bildung unter http://www.bildungsserver.de/jobboerse/. Stellenangebote und -gesuche können Sie HIER in Kooperation mit der DGfE auf dem Deutschen Bildungsserver veröffentlichen. 

Den Veranstaltungskalender finden Sie auf der Seite http://www.bildungsserver.de/termine/dgfe/ des Deutschen Bildungsservers. Ihre Tagung können Sie HIER veröffentlichen.