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Stellungnahme der DGfE für Demokratie, Wissenschaftsfreiheit und Hochschulen als freie Diskursräume
Die Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) setzt sich uneingeschränkt für Demokratie, Menschenwürde und Rechtsstaatlichkeit als die zentralen gesellschaftlichen Werte ein. Wir wenden uns gegen jegliche Angriffe auf den Kern unserer Verfassung und damit auf die Grundlage des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Wir treten allen Formen von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Diskriminierung und Ausgrenzung mit Entschiedenheit entgegen. Herausragende Stärken der Gesamtgesellschaft, aber auch der DGfE sind Pluralität und Diversität.
Artikel 5 des Grundgesetzes gewährt Wissenschafts- und Meinungsfreiheit. Die DGfE stellt sich gegen jedwede Verletzung der Wissenschaftsfreiheit, da Wissenschaftsfreiheit die Vielfalt von Fragestellungen und Herangehensweisen als Basis für Erkenntnisfortschritt und gesellschaftliche Entwicklung sichert. Wie kaum eine andere Wissenschaft ist die Erziehungswissenschaft eng mit der pluralen und vielfältigen Gesellschaft verwoben und bedarf daher auch der vielfältigen Herangehensweisen zur Erforschung ihrer Fragestellungen. Zudem stellt Wissenschaftsfreiheit die Grundlage für internationale Zusammenarbeit in der Wissenschaft dar. Nur so kann gemeinsame Forschung zu globalen Herausforderungen und deren Bewältigung ermöglicht werden.
Wir verstehen Hochschulen als Raum des kritischen Austauschs, der wissenschaftlichen Kontroverse und des freien Diskurses. Daher schließen wir uns der Stellungnahme der Hochschulrektorenkonferenz vom 14. Mai 2024 uneingeschränkt an.
Dort heißt es: „Hochschulen sind Orte des kritischen Diskurses, des Dialogs und der wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung. Offenheit der Teilnahme, die Begründung eingebrachter Argumente und ein im Kern wertschätzendes Miteinander sind dabei elementar. Teil dieses Prozesses können auch Proteste, Demonstrationen und Provokationen sein, sofern sie das Ziel der sachlichen Information, der Analyse und der Verständigung über Argumente verfolgen oder erlaubte Formen von Meinungsäußerung darstellen. Hochschulen nehmen dadurch die wichtige Aufgabe der Versachlichung von Debatten und der Demokratiebildung für die Gesellschaft wahr.“ (https://www.hrk.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/meldung/hrk-hochschulen-als-freien-diskursraum-sichern-5046/, letzter Zugriff 23.05.2024)
Die DGfE wendet sich gegen persönliche und pauschale Diffamierungen von Wissenschaftler*innen in jedweden Kontexten und Zusammenhängen, insbesondere auch, wie sie zuletzt Kolleg*innen im Zusammenhang von Forschungsarbeiten zur Aufarbeitung des Umgangs mit sexualisierter Gewalt in pädagogischen Institutionen erfahren haben.
Stellungnahme als Download | Mai 2024
25. Kolloquium »Forschungsberatung plus« der DGfE
Am 15.11.2024 lädt die DGfE zum 25. Kolloquium "Forschungsberatung" ein, das in diesem Jahr eine "Forschungsberatung plus" sein wird. Es werden parallel (1) ein Onlineworkshop zu Forschungsethik und Datenschutz, (2) eine digitale Beratung zu Forschungsdatenmanagement und Sekundärdatenanalyse sowie (3) eine Onlineberatung für Wissenschaftler:innen, die für ein Forschungsvorhaben Drittmittel bei einer Förderinstitution, hier v. a. der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), einwerben möchten, stattfinden.
Hier finden Sie detaillierte Informationen zu den parallel stattfindenden Angeboten und können die Verschwiegenheitserklärung für das Kolloquium (3) downloaden.
Ihre Anmeldung senden Sie bitte mit der Angabe, an welcher der drei Onlineveranstaltungen Sie teilnehmen möchten, an Susan Derdula-Makowski unter buero@dgfe.de.
Mitteilungsheft Erziehungswissenschaft | Heft 68
Diese Ausgabe der Erziehungswissenschaft enthält Beiträge zum Thema "Aufarbeitung des Umgangs mit sexueller bzw. sexualisierter Gewalt in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE). Konsequenzen, Desiderata und Ausblicke" von Meike S. Baader, Thomas Viola Rieske, Ulrike Barth & Matthias Katsch, Malte Täubrich, Marion Thuswald, Julia Kerstin Maria Siemoneit, Florian Cristóbal Klenk, Mario Mallwitz & Marvin Jansen, Jeannette Windheuser, Daniel Wrana, Anna Hartmann und Elke Kleinau. Zudem enthalten sind Debattenbeiträge zum Thema "Inklusion als unverzichtbarer Bestandteil erziehungswissenschaftlicher Lehre", Laudationes, Mitteilungen des Vorstands, Berichte aus den Sektionen und Personalia.
Das Heft steht hier im open access zur Verfügung.
Datenreport Erziehungswissenschaft 2024
Bernhard Schmidt-Hertha | Anja Tervooren | Renate Martini | Ivo Züchner (Hrsg.)
2024 | Verlag Barbara Budrich | DOI: 10.3224/84743042 | Link zum Verlag | Link zu peDOCS
Der Datenreport ist eine regelmäßig alle vier Jahre von der DGfE in Auftrag gegebene Darstellung der strukturellen Entwicklung der Erziehungswissenschaft. Ziel der Publikation ist die Information der Fachöffentlichkeit, der Bildungs- und Hochschulpolitik sowie der Öffentlichkeit über die Entwicklung und den erreichten Entwicklungsstand der Erziehungswissenschaft als einem der größten Fächer an deutschen Hochschulen. Besonderes Augenmerk liegt auf den Indikatoren zu Studienorten, Studiengängen, Studierenden, Studienabschlüssen, Personal, Forschungsleistungen, der Förderung von Wissenschaftler:innen in Qualifizierungsphasen und der Wissenschaftlichen Weiterbildung.
Stellungnahme der DGfE zu aktuellen Herausforderungen für Lehrer:innenbildung, Qualifizierung und Professionalisierung
Im Herbst 2022 wurde ein sektionsübergreifender Arbeitskreis zu den aktuellen Entwicklungsdynamiken im beruflichen Handlungsfeld von Lehrpersonen und den damit verknüpften Herausforderungen v. a. für die wissenschaftliche Lehrer:innenbildung gegründet. Prof. Dr. Rolf-Torsten Kramer leitete und moderierte den Arbeitskreis und steht als Ansprechpartner zur Verfügung. Die Mitglieder des Arbeitskreises finden Sie hier.
Im Arbeitskreis wurde diskutiert, welche Einschränkungen und langfristigen Auswirkungen für die Qualifizierungs- und für die Professionalisierungsprozesse in der Lehrer:innenbildung durch Strategien der Bundesländer zur Absicherung der Unterrichtsversorgung (z. B. durch Quer- und Seiteneinstieg und Lehramtsstudierende als Vertretungslehrkräfte) zu erwarten bzw. zu befürchten sind.
Im Februar 2024 wurde eine Stellungnahme verabschiedet, die in die bildungspolitischen Gremien des Bundes und der Länder eingebracht wird.
Eine wissenschaftliche Lehrer:innenbildung ist für die Qualifizierung und Professionalisierung von Lehrpersonen als Standard unverzichtbar. Nur so lassen sich die großen Aufgaben und aktuellen Herausforderungen im Bildungssystem langfristig bewältigen. Stellungnahme der DGfE zu aktuellen Herausforderungen für Lehrer:innenbildung, Qualifizierung und Professionalisierung | Februar 2024
Kurzfassung der Stellungnahme: Wissenschaftliche Lehrer:innenbildung als Standard
Die DGfE und ihre Rolle in der Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche durch pädagogische Professionelle
Die Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft legt hiermit den extern in Auftrag gegebenen Bericht zu ihrer Rolle in der Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche durch Pädagog:innen vor. In dem Bericht sind die disziplinären Verstrickungen und die disziplinäre Verantwortung unserer Fachgesellschaft auf der Grundlage der eigenen Archivalien und weiterer bereits zugänglicher Veröffentlichungen untersucht worden. Das zentrale Ergebnis lautet: „Die DGfE hat – zumindest bis 2010 – als Lerngemeinschaft eine Chance zur Auseinandersetzung und damit zur Professionalisierung nicht genutzt und ist somit auch politisch hinter ihren eigenen Anforderungen geblieben. Sie hat ihre Aufgabe, bei gesellschaftlich virulenten Themen, für die es noch keine vorgefertigten Antworten gibt, als wissenschaftlicher Dachverband eine faktenbasierte Diskussion anzustoßen, im gegenständlichen Thema nicht wahrgenommen“ (S. 58).
Nachdem die DGfE sich seit 2010 zumindest Schritt für Schritt mit der Aufarbeitung ihrer eigenen spezifischen Verantwortung für Gewaltverhältnisse in pädagogischen Institutionen beschäftigt sowie verschiedene Auseinandersetzungsformen erprobt und Forschung angeregt hat, hat sie sich jetzt also der Aufgabe zu stellen, die Anlässe für diese Reflexion zu vervielfältigen und vor allem zu verstetigen.
Ein wichtiger Baustein in dieser Auseinandersetzung war die Vergabe des Aufarbeitungsauftrags an das Institut für Konfliktforschung (IKF) in Wien, dessen Ergebnisbericht jetzt öffentlich zugänglich ist. Dieser Bericht basiert auf den Archivalien der DGfE, die in der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (Frankfurt am Main) gesammelt sind. Er wurde deshalb nach dem Hessischen Archivrecht geprüft und zudem einer ethischen und juristischen Prüfung unterzogen.
Alle im Bericht genannten Personen, deren Namen aus unveröffentlichten Archivunterlagen hervorgingen, wurden angeschrieben und um die Freigabe der sie betreffenden Passagen des Berichts gebeten. Die meisten haben eingewilligt, auch weil sie das Anliegen der Aufarbeitung teilen. Namen von Personen, die noch nicht zehn Jahre tot sind, wurden pseudonymisiert, desgleichen die Namen noch lebender Personen, die auf die Anfrage der DGfE aus vielfältigen Gründen (etwa auch ein sehr fortgeschrittenes Alter) nicht geantwortet haben oder auch keine Zustimmung auf die Anfrage geben wollten. Eine Nicht-Reaktion kann also nicht als bewusste Verweigerung gedeutet werden. Der Name einer Person, die nicht ausfindig gemacht werden konnte, wurde ebenfalls mit einem Pseudonym versehen. Namen von Personen, die bereits durch andere öffentlich zugängliche Aufarbeitungsberichte oder sonstige Publikationen bekannt waren, bedürfen keiner Pseudonymisierung. Gleiches gilt für Personen der Zeitgeschichte.
Dem Vorstand der Fachgesellschaft ist es ein sehr wichtiges Anliegen, mit der Veröffentlichung weitere Diskussionen unter ihren über 4.000 Mitgliedern, die in Forschung und Lehre die erziehungswissenschaftliche Disziplin vertreten, anzuregen und in verschiedenen Formaten auf Dauer zu stellen. Ein Schritt auf diesem Weg ist die Herbsttagung „Aufarbeitung des Umgangs mit sexualisierter Gewalt in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft. Konsequenzen, Desiderata und Ausblicke“ am 10./11. November 2023 in Erkner bei Berlin.
Die Auseinandersetzung über die spezifische Verantwortung von Erziehungswissenschaftler:innen in der Debatte um sexuelle und sexualisierte Gewalt in pädagogischen Institutionen in allen ihren Konsequenzen steht jedoch erst am Anfang und sollte von allen unseren Mitgliedern kontinuierlich weiterentwickelt werden.
Bericht als Download | Pressemitteilung als Download | Juni 2023 | Zeitstrahl Aufarbeitung des Umgangs der DGfE mit sexueller/sexualisierter Gewalt
Stellenmarkt Bildung und Tagungskalender
des Deutschen Bildungsservers
Sie finden den Stellenmarkt Bildung unter http://www.bildungsserver.de/jobboerse/. Stellenangebote und -gesuche können Sie HIER in Kooperation mit der DGfE auf dem Deutschen Bildungsserver veröffentlichen.
Den Veranstaltungskalender finden Sie auf der Seite http://www.bildungsserver.de/termine/dgfe/ des Deutschen Bildungsservers. Ihre Tagung können Sie HIER veröffentlichen.