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Aus der Forschung

NRW-Landesmodellprojekt "GIK-Gesundheit, Integration,
Konzentration. Achtsamkeit in der Schule"

Dr. Nils Altner

Entwicklung einer Kultur des achtsamen, mitfühlenden und (selbst)fürsorglichen Miteinanders mit den Grundschulen der Stadt Solingen

Veröffentlichungen:
Altner, N.: „Du musst heute nicht schwimmen“ Achtsamkeit und (Selbst)Mitgefühl als Basis für Stressbewältigung und bewusste Kommunikation in der Schule. Schulleitung heute, 1/2018, in press.
Altner, N., Dobos, G.: „Mehr Ruhe“ - Stress, Gesundheit und bewusste Schulgestaltung. Schulleitung heute, 1/2018, in press.
Altner, N. (2017): Der Zauber des Da-Seins. Kitas als Räume für Achtsamkeit. Themenheft „Herzensbildung“, TPS-Magazin „Theorie und Praxis der Sozialpädagogik“, 12/2017 (in press).
Altner, N. (2017): Schatzkiste „Achtsamsein mit Kindern“. Handreichung für LehrerInnen und SchulsozialarbeiterInnen im Rahmen des NRW-Landesmodellprojekts „GIK-Gesundheit, Integration, Konzentration. Achtsamkeit in der Schule“. www.achtsamkeit.com/gik 

Radiofeature zum Projekt: Ingo Zander: Achtsamkeit - ein Schulprojekt. WDR 5 Neugier genügt - das Feature | 02.06.2017 | 18:08 Min. Anhören/Download unter http://www.achtsamkeit.com/2017-06-02_achtsamkeiteinschulprojekt_wdr5.mp3 

Ausrichtung des Netzwerktreffens "Achtsamkeit an (Hoch)Schulen" am 08./09.12.2017 in Essen

Forschungsvorhaben: Ist Mystik lehrbar?

Dr. päd. habil. habil. Volker Buddrus

In den letzten Jahrtausenden wurde diese Frage weitgehend verneint. Mystische Erfahrungen, oft auch Erleuchtungserfahrungen genannt, widerfuhren den Betroffenen wie Moses, Saulus, Augustinus oder Buddha. Manchmal erfolgen diese auch unbeabsichtigt als „spirituelle Unfälle“, durch Extremerfahrungen in der Wüste, in der Todeszelle (z.B. Graf Dürkheim) oder im Krieg (Maria Gräfin Dürkheim), nach schwerem Verkehrsunfall (z.B. Hameed Ali). Aber auch nicht angezielte Erleuchtungen sind bekannt, etwa auf der Parkbank (z.B. Eckhardt Tolle) oder beim Singen in der Bruderschaft von Taize. Diese werden auch als „Akt der Gnade“ benannt.

Seit Jahrtausenden sind Schulungswege bekannt, die, durch ein Curriculum geleitet, mystische Erfahrungen zu provozieren versuchen. Beispiele hierfür sind in unserem Kulturkreis die Exerzitien des Ignatius von Loyola, im Orient die Übungen der Sufis, in Asien das Zen bis hin zu den Erleuchtungstrainings. Gemeinsam ist all diesen Schulungswegen eine oft jahrzehntelange dauernde Übungsphase, zumeist ohne Ergebnis. Gemeinsam ist auch die Erkenntnis, dass ein persönlichkeitsorientiertes Wollen den Entwicklungsprozess eher verhindert als fördert.

Die zeitgemäße westliche Psychologie, besonders die humanistische Psychologie, untersucht die inneren Bedingungen für das Entstehen von mystischen Erfahrungen in einem Entwicklungskontext, z.B. Maslow. In diesem Entwicklungskontext gewinnen einige wenige Menschen Zugang zu höheren Bewusstseinszuständen, ohne dass klar wird, ob und wie hierbei äußere Einflüsse durch Lehrkontexte beteiligt sind.

Ich habe mich im Ansatz der „teilnehmenden Feldforschung“ in mehreren Schulungswegen über viele Jahre engagiert, die didaktischen Ansätze dieser Schulungswege analysiert und ihre Auswirkungen auf mich und auf andere Teilnehmer und Teilnehmerinnen wahrgenommen.
Die wichtigsten Ergebnisse:
a. Mystische Erfahrungen sind unter bestimmten Bedingungen lehrbar:
b. Es braucht auf der Seite der Lehrenden zumindest eigene wiederholbare mystische Erfahrungen
c. Es braucht auf der Seite der Lernenden ein überschüssiges Bewusstsein (etwa eine innere Sehnsucht oder ein Gefühl der mangelhaften Leere, zumindest aber Offenheit und ein hartes Interesse)
d. Weiterhin sind vorhergehende Erfahrungen zu erschließen, etwa mystische Erfahrungen in der Kindheit oder in der Natur
e. Durch ein vielfältiges didaktisches Angebot sind individuelle Anbindungen an den jeweiligen höchst unterschiedlichen Entwicklungsweg ermöglichen
f. Systematische Übungen zur Erweiterung der Wahrnehmung und dadurch des Bewusstseins fördern den Entwicklungsprozess
g. Was besonders wirkt ist das persönliche Vorbild der Lehrenden. Daher sind Übertragungen als didaktischer Königsweg zu nutzen.
h. Die durch die moderne Psychologie erforschten psychischen Blockaden und Abwehrprozesse sind, ebenso, wie viele Persönlichkeitsstrukturen in den Entwicklungsprozess einzubeziehen

Aufgrund dieser systematisierten Erfahrungen habe ich ein Curriculum entwickelt, welches mit Hilfe pädagogischer Metaphern den vielfältigen Besetzungen und Formungen durch Religionen und New Age Phantasien entgeht. Dieses Konzept der Bewusstseinsentwicklung nenne ich „Führerschein für ein durch das ganze Selbst bestimmte Leben“.
Das „ganze Selbst“ wird auf sechs verschiedenen Bewusstseinsebenen erfahrbar gemacht: dem Körper als Organismus, dem Körperbild, dem Leib, der Persönlichkeit, der Person und des Seins. Ziel des „Führerscheins“ ist die Wahrnehmung aller Bewusstseinsebenen unter Einbezug der Gleichzeitigkeit.

Dieses Curriculum steht als ß-Version seit Sommer 2017 im Internet unter www.dasganzeselbst.de zur Erprobung bereit. Erste Rückmeldungen sind positiv. Durch Einbeziehung der Rückmeldungen wird das Curriculum weiterentwickelt.

Was hält Lehrer und Lehrerinnen gesund – die Bedeutung von
Ressourcen, subjektiver Bewertung und Verarbeitung von Belastung für die Gesundheit von Lehrern und Lehrerinnen

Prof. Dr. Elke Döring-Seipel & Prof. Dr. Heinrich Dauber

Im Unterschied zu vielen bisherigen Untersuchungen zur Lehrerbelastung wird mit der vorliegenden Studie nach gesundheitsförderlichen Persönlichkeitsmerkmalen, Einstellungen und Haltungen gefragt. Die triangulativ angelegte Erhebung zeigt systematische Unterschiede zwischen eher gesunden und häufiger kranken LehrerInnen, woraufhin gesundheitsförderliche Handlungsimplikationen ableitbar sind.

Fallreflexionskompetenz und Salutogenese

Prof. Dr. Telse Iwers-Stelljes

In diesem Forschungsvorhaben wird untersucht, inwieweit der Perspektivwechsel zum Fremdverstehen als methodischer Zugang zur Förderung des Kohärenzgefühls von LehrerInnen und Lehrern nutzbar werden kann. 
Dazu werden die wesentlichen Annahmen Antonovskys in seinem Coping-Modell der Salutogenese und den immanenten Dimensionen von Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Bedeutsamkeit vor dem Hintergrund der Kernannahmen der Humanistischen Psychologie theoretisch reflektiert. 
Im Weiteren wird ausgehend von Erfahrungen mit dem methodischen Konzept des Perspektivwechsels die potentielle Bedeutung dieses Reflexionsverfahrens für die Salutogeneseförderung an zwei Datenmengen empirisch untersucht. Dabei handelt es sich zum einen um im Kontext von universitären Seminaren zur selbst- und theoriegeleiteten Fallreflexion in der ersten Lehrerbildungsphase entstandene schriftliche Fallreflexionsarbeiten und zum anderen um ein verschriftlichte Beispiele aus Supervisionsprozessen mit PädagogInnen.

Literatur:
Salutogenese und Perspektivwechsel als zentrale Konzepte der personalen Entwicklung von Lehrenden. Vortrag gehalten auf dem 22. Kongress der DGfE am 17.3.2010 in Mainz.

Herausforderungen von Flucht und Migration für pädagogische Handlungskontexte

Prof. Dr. Telse Iwers-Stelljes

Aktuelle Entwicklungen stellen unsere Gesellschaft ebenso vor Herausforderungen wie diese ihren Niederschlag in unserem Erziehungs- und Bildungssystem finden. Die Anforderungen und Auswirkungen von Flucht und Migration finden auf verschiedensten Ebenen statt. Sie bedürfen einer kritischen Sensibilisierung für eigene subjektive Theorien und Umgangsweisen ebenso wie einer kritischen Reflexion von Zugangs- und Angebotsgestaltungen. An der Universität Hamburg hat sich eine Forschungsgruppe gegründet, welche sich speziell mit universitären Umgangsweisen befasst, Veranstaltungsangebote analysiert und deren Beitrag zu einer interkulturellen Pädagogik vor dem Hintergrund adressatensensibler Bedürfnisse reflektiert. Eine Kernfrage dieser Angebote ist die nach Unterstützungsbedarfen von im Kontext von Flucht du Migration tätigen PädagogInnen.

Literatur:
Iwers-Stelljes, Telse A.; Bosse, Elke & Heudorfer, Anna (2016). Universitäre Umgangsweisen mit den Herausforderungen von Flucht und Migration. Eine Fallanalyse. Gruppe. Interaktion. Organisation. Volume 47, Heft 3.
Iwers-Stelljes, Telse A. (2016). Unterstützungsbedarfe der Helfenden im Kontext von Flucht und Migration: Forschungsperspektiven von Studierenden der Erziehungswissenschaft. Gruppe. Interaktion. Organisation. Online first. DOI 10.1007/s11612-016-0330-x. Volume 47, Heft 3, pp 287–289.

Achtsamkeit und Reduktion mentaler Blockaden in der LehrerInnenbildung

Prof. Dr. Telse Iwers-Stelljes, Prof. Dr. Angelika Wagner

Der Diskurs pädagogischer Professionalisierung schließt zunehmend die Berücksichtigung personaler Kompetenzen von Gelassenheit und Achtsamkeit ein. Gelassenheit wird dabei ausgehend von verschiedenen Stress- und Burnoutkonzeptionen als Entwicklung einer distanzierten, aber nicht unbeteiligten Haltung  konzipiert, der die Fähigkeit zu mentaler und emotionaler Selbstregulation zugrunde liegt und die stress- und burnoutprophylaktisch wirksam ist. Achtsamkeit setzt einerseits Gelassenheit voraus, bedarf aber zugleich einer aufmerksamen, zugewandten und respektvollen Wahrnehmung der Interaktionspartner und des Kontextes. Diese wertschätzende Haltung bezieht sich nicht nur auf die Adressaten pädagogischen Handelns, sondern auf alle beteiligten AkteurInnen. An der Universität Hamburg wurden und werden in der Forschungsgruppe Introvision Interventionsstudien zur Förderung von Gelassenheit und Achtsamkeit in verschiedenen Zusammenhängen der LehrerInnenbildung evaluiert.

Literatur:
Iwers-Stelljes, Telse A.; Koch, Kai-Christian; Krauthausen, Günter; Löser, Sonja; Nolte, Marianne & Wagner, Angelika C. (2014). Introvision zur Reduktion von Mathematikangst bei Lehramtsstudierenden. Qualitative Ergebnisse einer Pilotstudie. Zeitschrift Lernen und Lernstörungen, Heft 1, S. 7-38.
Iwers-Stelljes, Telse A. & Müller, Anne-Christin (2013). Introvision zur Auflösung von Lernblockaden und zur Förderung von Gelassenheit. Zeitschrift für Integrative Lerntherapie, 1, S. 4-9.
Iwers-Stelljes, Telse A. (2012). Perspektivwechsel und introvisionsorientierte Fallanalysen als gesundheitsförderliches Element der Lehrerbildung. Gruppendynamik und Organisationsberatung, 43. Jahrg., Heft 3.

„Entwicklung von Reflexionsmodalitäten im inklusiven Unterricht“ am Beispiel der Begleitung schulpraktischer Studien im Lehramtsstudium an der Universität Hamburg

Prof. Telse Iwers

Das Projekt „Entwicklung von Reflexionsmodalitäten im inklusiven Unterricht“ zur Begleitung von Lehramtsstudierenden im ersten Schulpraktikum wurde vom WiSe 17/18 bis zum SoSe 2018 an der Universität Hamburg durchgeführt. Ziel war es, dass Studierende einen forschenden Zugang zu inklusivem Unterricht unter Migrationsbedingungen entwickelten und in Hinblick auf ihr Rollenverständnis als Praktikant/-in und spätere Lehrkraft reflektierten.
Im semesterbegleitenden Vorbereitungsseminar (WiSe 17/18) setzten sie sich zunächst mit verschiedenen inklusionsrelevanten Konzepten und Theorien auseinander - Schwerpunkte stellten dabei interkulturelle Sensibilisierung und Migrationspädagogik (Reimer 2004; Mecheril et al. 2010) sowie Antinomien des Lehrerhandelns (Helsper 2002) dar. Ferner wurden die Studierenden mit der Fallreflexion in sieben Schritten (Iwers-Stelljes/Luca 2008; Iwers/Hitter 2017), einer Methode zur selbstgeleiteten Reflexion, vertraut gemacht.
Auf dieser Basis entwickelten die Studierenden selbst Beobachtungskriterien für ihren Unterricht und starteten damit in die vierwöchige Praxisphase an den Schulen. Diese ging mit einer Unterrichtshospitation & anschließenden Reflexion durch die Seminarleitungen einher; optional konnten Supervisionstermine wahrgenommen werden.
Im Nachbereitungsseminar (SoSe 2018) reflektierten die Studierenden schließlich ihren Umgang mit den Beobachtungskriterien und ihre Rollenerfahrungen mittels Gruppeninterviews & der zuvor erlernten Fallreflexion in sieben Schritten.
Mittels quantitativer Prä-Post-Analysen von Fragebögen, die u.a. motivationale Aspekte, interkulturelle Einstellungen und Beratungsaffinität erfassten, und anhand der qualitativen Auswertung der Gruppeninterviews wird das Projekt derzeit evaluiert. Erste Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Studierenden im Rahmen des Projekts sowohl ihre eigene Berufsrolle als auch ihren Umgang mit Heterogenität intensiv reflektierten und zeitgleich eine positivere Haltung gegenüber Beratung entwickelten.

Literatur:
Helsper, W. (2002). Lehrerprofessionalität als antinomische Handlungsstruktur. In: M. Kraul, W. Marotzki & C. Schweppe (Hrsg.), Biographie und Profession (S. 64-102). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Iwers-Stelljes, T. & Luca, R. (2008). Ein Ansatz zur Förderung von Reflexionskompetenz: Fallarbeit in 7 Schritten. Gruppendynamik und Organisationsberatung, 39 (4), 429 -442.
Iwers, Telse/Hitter, Kirsten (2017): Reflexion durch Supervision praktischer Erfahrungen im Lehramtsstudium. Zeitschrift für Gestaltpädagogik, 1, 46-51.
Mecheril, P., Castro Varela, M., Dirim, İ., Kalpaka, A. & Metler, C. (2010). Migrationspädagogik. Weinheim: Beltz.
Reimer, A. (2005). Die Bedeutung der Kulturtheorie von Geert Hofstede für das internationale Management.
hdl.handle.net/10419/23328 [Zugriff am 01.09.2018].

Weitere

Prof. Dr. phil. Dölf Looser

Looser, D. (2017): Personal-soziale Kompetenzen von Schüler/-innen – verstehen und fördern.
Die neue Schulpraxis. Ausgabe September, 8, 8-12.

Looser, D. (2017): Praxisbuch Klasse Teamwork. Lernsequenzen zur Förderung personaler und sozialer Schlüsselkompetenzen.
Schubi-Lehrmittel für Lehrpersonen der 3. bis 6. Klasse. Weitere Informationen.

Looser, D. (2017): Datenbasierte Förderung personal-sozialer Kompetenzen.
Pädagogische Führung - Zeitschrift für Schulleitung und Schulberatung, Heft 4, S. 142-146. Weitere Informationen.

Looser, D. (2017): Die Bedeutung der Lehrer-Schüler-Beziehung für die Lern- und Leistungsmotivation von Schülern. Erziehungskompetente Lehrer aus der Perspektive der Selbstbestimmungs- und Erziehungsstiltheorie.
Lehren und Lernen - Zeitschrift für Schule und Innovation aus Baden-Württemberg, Heft 3, S. 4-10. Weitere Informationen.

Looser, D. (2017): Ausgrenzung, Klassenzusammenhalt, Kooperation und Selbstbehauptung. Eine quasi-experimentelle Untersuchung der personal-sozialen Kompetenzen bei Schüler/-innen mit einer erlebnispädagogischen Intervention.
Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für Angewandte Organisationspsychologie (GIO), 48 (1), 53–60. Weitere Informationen.

Selbst- und theoriegeleitete Fallreflexion in 7 Schritten

Prof. Dr. Renate Luca & Prof. Dr. Telse A. Iwers-Stelljes

An der Universität Hamburg im Fachbereich Erziehungswissenschaft werden seit 6 Jahren von Prof. Dr. Renate Luca und PD Dr. Telse Iwers-Stelljes im Rahmen der Projektreihe ‚Umgang mit Konflikten im schulischen Kontext’ Veranstaltungen für Lehramtskandidaten angeboten in deren Zentrum theorie- und selbstreflektierende Bearbeitungen von schulpraktischen Erfahrungen der Studierenden stehen.

Die Veranstaltungsreihe pilotiert ausgehend von Anregungen aus dem Hamburgischen Landesinstitut für Lehrerbildung im Kontext der dortigen Lehrertrainings (Affeldt, z. B. 1997) erste Konzepte zur fallreflektierenden Entwicklung von Selbst- und Sozialkompetenz. Dabei werden vier miteinander verschränkte Dimensionen der Professionalisierung bearbeitet:

  1. Dimension: Entwicklung erziehungswissenschaftlich fundierter Interpretations- und Handlungskompetenz anknüpfend an grundlegende Fragen zu Erziehung, Bildung und Lernen: Ausgehend von grundlegenden Annahmen zur pädagogischen Anthropologie (Gerspach, 2000; Gudjons, 1995) und zum humanistischen Menschenbild (z. B. Rogers, 1988; Dauber, 1997a; 1997b) werden erste systematische Annäherungen an Erfahrungen mit dem Schulpraktikum der Lehramtskandidaten vorgenommen.
  2. Dimension: Entwicklung einer Lehrerpersönlichkeit: Die ersten Annäherungen an Handlungsreflexionen werden erweitert um berufsbiographische Reflexionen aus psychoanalytischer (Wagner-Winterhager, 1982; Bosse, 1998) und humanistischer Sicht (Rogers, 1988; Bürmann, 1993; Burow, 1994; Luca und Winschermann, 1995);
  3. Dimension: Gestaltorientierte Reflexionskompetenz: Im Anschluss werden theoriegeleitete Fallreflexionen (Burow, 1994; Cohn, 1988; Amann und Quast, 1985; Grasser, 1982; Nolting, 2002a) im grundlegenden gestaltpädagogischen Modus zur Entwicklung von Awareness, Kontaktgewahrsein und der eigenen Unterstützungskompetenz verdichtend vorgenommenen.
  4. Dimension: Entwicklung von präventiver und interventiver Interaktionskompetenz im Unterricht: Abschließend werden unter Bezug auf pädagogische Interventions- und Präventionsmodelle (z. B. Gordon, 2001; Nolting, 2002b) antizipierbare Handlungsentwürfe skizziert und diskutiert.

Die Veranstaltungsreihe wurde und wird aus verschiedenen Perspektiven evaluiert. Es liegen quantitative Ergebnisse zur Entwicklung von Selbst- und Sozialkompetenz ebenso vor wie qualitative Entwicklungsstudien in Form von Fallreflexionsberichten.

Literatur:
Iwers-Stelljes, Telse A. und Luca, Renate (2008). Ein Ansatz zur Förderung von Reflexionskompetenz: Fallarbeit in 7 Schritten. Gruppendynamik und Organisationsberatung, 39. Jahrg., Heft 4, S. 429-442.
Iwers-Stelljes, Telse A. & Luca, Renate (2005). Umgang mit Konflikten in schulischen Kontexten zur Förderung von Professionalisierungsprozessen von Lehramtsstudierenden. Ein Beispiel. Zeitschrift für Gestaltpädagogik.
Luca, Renate & Iwers-Stelljes, Telse A. (2006). Umgang mit Konflikten im schulischen Kontext: Entwicklung und Evaluation selbst- und sozialkompetenzorientierter Lehrveranstaltungen. In Dauber, H. & Zwiebel, R. (Hrsg.). Professionelle Selbstreflexion aus pädagogischer und psychoanalytischer Sicht. S. 141-171. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

Aufstiegskompetenz – Entwicklungspotentiale und Hindernisse

Prof. Dr. Angelika C. Wagner, Prof. Dr. Telse Iwers-Stelljes, Judith Oerding

Für die Entwicklung von Aufstiegskompetenz sind personenbezogene Einflussfaktoren sehr bedeutsam. Dabei können mentale Blockaden – beispielsweise Voreinstellungen, Vorurteile, Abneigungen oder Ängste – die Selbstwahrnehmung ebenso wie die Selbstwirksamkeitserfahrungen von Frauen in einer immer noch männlich dominierten Berufsumwelt nachhaltig beeinträchtigen. Deshalb gehört zur Aufstiegskompetenz u. a. auch die Fähigkeit, solche mentalen Blockaden zu erfassen und aufzulösen bzw. zu verringern. In diesem an der Universität Hamburg durchgeführten Teilprojekt eines umfassenden Forschungsprojektes zur Aufstiegskompetenz von Frauen haben wir mentale Blockaden in beruflichen Schlüsselsituationen von Frauen untersucht ein Interventionsprogramm entwickelt und evaluiert.  

Literatur:
Iwers-Stelljes, Telse A., Plaum, Maren; Oerding, Judith & Wagner, Angelika C. (2012). Coaching in Introvision für weibliche Nachwuchsführungskräfte: Erste Ergebnisse. Zeitschrift Organisationsberatung, Supervision, Coaching. 19. Jahrgang, Heft 2, S. 191-203.
Wagner, Angelika C., Iwers-Stelljes, Telse A., Ording, Judith & Paulsen, Inken (2012). Mentale Blockaden der Aufstiegskompetenz von Frauen. Konzeptionelle Grundlagen und Ergebnisse eines Forschungsprojekts. Gruppendynamik und Organisationsberatung, 43. Jahrg., Heft 3. S.245-268.