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Arbeitsgemeinschaft Inklusionsforschung
Zur Geschichte und der Idee der AG Inklusionsforschung
Auf Antrag einer Gruppe von Erziehungswissenschaftler:innen unterschiedlicher Sektionen und Kommissionen unserer Fachgesellschaft hat der Vorstand der DGfE auf seiner Sitzung vom 03./04.11.2016 eine Arbeitsgemeinschaft Inklusionsforschung für die Dauer von zunächst drei Jahren eingerichtet. 2019 und 2023 wurde die AG Inklusionsforschung durch den Vorstand der DGfE um jeweils weitere vier Jahre, bis 2027, verlängert.
Die Arbeitsgemeinschaft Inklusionsforschung hat als Ziel, einen Ort zu schaffen, an dem alle Sektionen und Kommissionen der DGfE über die teildisziplinären Grenzen hinweg die Bedeutung von Inklusion in Forschung und Lehre diskutieren und interdisziplinär erforschen – aufbauend auf den bisherigen Erkenntnissen und Wissensbeständen der Sektionen und Kommissionen.
Ansprechpersonen
- Prof. Dr. Mai-Anh Boger | mboger@uni-koblenz.de (Universität Koblenz)
- Prof. Dr. Jürgen Budde | juergen.budde@uni-flensburg.de (Europa-Universität Flensburg)
- Anmeldung für die Mailingliste der AG | buero@dgfe.de (Geschäftsstelle der DGfE)
Arbeitstagungen und Publikationen
Die AG organisiert jährliche Arbeitstagungen. Bislang wurden 7 Tagungen durchgeführt; 2025 ist eine Tagung in Siegen und 2026 in Koblenz geplant.
- „Differenz als Fokus der Inklusionsforschung“ (Universität zu Köln – 2017)
- „Erziehungswissenschaftliche Inklusionsforschung. Norm – Behinderung – Gerechtigkeit“ (Europa-Universität Flensburg – 2018)
- „Inklusionsforschung zwischen Normativität und Empirie“ (Pädagogische Hochschule Freiburg – 2019)
- „Erziehungswissenschaftliche Grundbegriffe im Spiegel der Inklusion(sforschung)“ (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg – 2021)
- „Crossing Boundaries: Methodische und methodologische Reflexionen zur (eigenen) Praxis der Inklusionsforschung“ (Universität Koblenz-Landau – 2022)
- „Erfahrungen der Exklusion“ (Universität Bielefeld – 2023)
- „Sorge und Solidarität“ (Universität Leipzig – 2024)
Im Rahmen der AG sind bislang fünf Tagungsbände im Verlag Barbara Budrich in der Schriftenreihe der AG Inklusionsforschung in der DGfE erschienen.
- Budde, Jürgen; Dlugosch, Andrea; Herzmann, Petra; Rosen, Lisa; Panagiotopoulou, Julie A.; Sturm, Tanja; Wagner-Willi, Monika (Hg.) (2019): Inklusionsforschung im Spannungsfeld von Erziehungswissenschaft und Bildungspolitik. Opladen: Verlag Barbara Budrich
- Fritzsche, Bettina; Köpfer, Andreas; Wagner-Willi, Monika; Böhmer, Anselm; Nitschmann, Hannah; Lietzmann, Charlotte; Weitkämper, Florian (Hg.) (2021): Inklusionsforschung zwischen Normativität und Empirie. Abgrenzungen und Brückenschläge. Opladen: Verlag Barbara Budrich
- Sturm, Tanja; Balzer, Nicole; Budde, Jürgen; Hackbarth, Anja (Hg.) (2022): Erziehungswissenschaftliche Grundbegriffe im Spiegel der Inklusionsforschung. Verlag Barbara Budrich. Opladen: Verlag Barbara Budrich
- Bastian, Pascal; Köhler, Sina-Mareen; Köpfer, Andreas; Gericke, Erika E. (Hg.) (2023): Crossing Boundaries: Methodische und methodologische Reflexionen zur Praxis der Inklusionsforschung. Verlag Barbara Budrich. Opladen: Verlag Barbara Budrich
- Hackbarth, Anja; Häseker, Anne Verena; Bender, Saskia; Boger, Mai-Anh; Bräu, Karin; Panagiotopoulou, Julie Argyro (Hg.) (2024): Erfahrungen von Exklusion. Differenzsensible und diskriminierungskritische Perspektiven auf pädagogische Handlungsfelder. Opladen: Verlag Barbara Budrich
Inklusion in der erziehungswissenschaftlichen Lehre
Die Arbeitsgruppe Inklusionsforschung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, die Verankerung von Inklusion als unverzichtbarem Bestandteil erziehungswissenschaftlicher Lehre voranzubringen. Dazu hat die AG eine Diskussion innerhalb und zwischen den Sektionen und Kommissionen der DGfE initiiert und ein Positionspapier verfasst. Dieses nimmt erstens eine erziehungswissenschaftliche Rahmung von Inklusion vor und reflektiert vor allem das Verhältnis von Inklusion und Exklusion sowie von Allgemeinem und Besonderem mit Bezug zur sozialen Kategorie Behinderung und zu weiteren Differenzkategorien. Zweitens werden Tendenzen der Institutionalisierung des Themas Inklusion in der universitären Lehre reflektiert, wobei die bereits stark konturierten und gesetzlich geforderten aktuellen Entwicklungen in der Lehrer:innenbildung aufgegriffen werden. Gefragt wird, welche unterschiedlichen Formen der Institutionalisierung erziehungswissenschaftlichen Wissens berücksichtig werden müssen. Abschließend werden zentrale Eckpunkte dazu vorgeschlagen, wie Inklusion in ein Kerncurriculum Erziehungswissenschaft zu implementieren wäre.
Lesen Sie hier die Stellungnahme.
Anschließend an die Stellungnahme werden in loser Folge Kommentare und Repliken unterschiedlicher Sektionen in der Zeitschrift Erziehungswissenschaft abgedruckt. Bislang sind Stellungnahmen der Sektion Organisationspädagogik und der Sektion Berufs- und Wirtschaftspädagogik erschienen. Weitere Stellungnahmen sind im Druck oder in Vorbereitung.
Außerdem haben Mitglieder der AG Inklusionsforschung einen Artikel zum Thema Verankerung von Inklusion in der Lehrer:innenbildung für die Zeitschrift Erziehungswissenschaft erstellt.
Bisherige Mitwirkende an der Organisation und Beantragung der AG Inklusionsforschung
Dr. Nicole Balzer (Universität Münster) - Prof. Dr. Karin Bräu (Universität Mainz) - Prof. Dr. Mai-Anh Boger (Universität Koblenz) - Prof. Dr. Tobias Buchner (Pädagogische Hochschule Oberösterreich) - Prof. Dr. Jürgen Budde (Europa-Universität Flensburg) - Prof. Dr. Andrea Dlugosch (Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau) - Prof. Dr. Aysun Doğmuş (Technische Universität Berlin) - Prof. Dr. Erika Gericke (Universität Siegen) - Prof. Dr. Anja Hackbarth (Universität Bielefeld) - Prof. Dr. Petra Herzmann (Universität zu Köln) - Prof. Dr. Benedikt Hopmann (Universität Siegen) - Prof. Dr. Sina-Mareen Köhler (Universität Regensburg) - Prof. Dr. Andreas Köpfer (Pädagogische Hochschule Freiburg) - Prof. Dr. Julie Argyro Panagiotopoulou (Universität zu Köln) - Prof. Dr. Lisa Rosen (Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau) - Prof. Dr. Tanja Sturm (Universität Hamburg) - Dr. Monika Wagner-Willi (Fachhochschule Nordwestschweiz)
Stellungnahme des DGfE-Vorstandes zum Thema Inklusion: Bedeutung und Aufgabe für die Erziehungswissenschaft (2017)
Die verstärkte öffentliche wie fachliche Diskussion um Inklusion, die wesentlich unter Verweis auf die UN-Behindertenrechtskonvention geführt wird, basiert auf der menschenrechtlichen Perspektive universeller Anerkennung von Diversität, die in der Gewährleistung von Rechtsgleichheit und Nicht-Diskriminierung materialisiert werden soll. Die damit verbundenen Anfragen an die bisherige pädagogische Praxis, die bildungspolitischen Rahmenbedingungen und die erziehungswissenschaftliche Theoriebildung in Forschung und Lehre stehen auf der Agenda der kommenden Jahre. Die Erziehungswissenschaft kann in diese Debatten eine weitgefächerte Expertise einbringen und dabei auf umfangreiche Auseinandersetzungen mit Fragen von Behinderung und Benachteiligung, sozialer Ungleichheit, Diversity und Heterogenität aus den sonder- und integrations- bzw. inklusionspädagogischen Diskussionen der letzten Jahre zurückgreifen, aber auch auf Beiträge aus der Allgemeinen Erziehungswissenschaft, der Frauen- und Geschlechterforschung, der Interkulturellen Pädagogik, der empirischen Bildungsforschung und vielen anderen Teildisziplinen. Zugleich besteht aber auch noch erheblicher Bedarf an weiterführender Forschung, Theoriebildung und der Entwicklung von Konzepten für die pädagogische Praxis. Als Forschungs- wie als Ausbildungsdisziplin steht die Erziehungswissenschaft vor der Aufgabe, sich den mit Inklusion verbundenen Herausforderungen zu stellen und aus wissenschaftlicher Perspektive Stellung zu den bildungspolitischen, konzeptionellen und praktischen Fragen zu beziehen, die sich im Kontext von Inklusion ergeben. Als notwendig erscheint dabei zum einen die begriffliche Klärung und Vergewisserung darüber, was in welchem Kontext jeweils unter Inklusion zu verstehen ist und welche normativen Vorstellungen dem jeweiligen Verständnis zugrunde liegen. Im Blick auf die erforderliche bildungs- und sozialpolitische Verständigung ist es zum anderen erforderlich, die strukturellen Rahmenbedingungen und den gesellschaftlichen Kontext der Bemühungen um Inklusion in die Reflexionen einzubeziehen.
Vor diesem Hintergrund hat der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) eine Kommission aus Expert:innen einberufen und mit der Erarbeitung einer Stellungnahme beauftragt, die im Januar 2017 veröffentlicht wurde.